Montag, 14. November 2011

Tag 98 - Kyoto und ein bisschen davor und danach

Endlich habe ichs mal geschaft die Dohtonbori, die Hauptausgehmeile hier in Osaka, zu fotografieren. Als ich sie das erste mal bei Tag sah war ich etwas verblüfft. All diese wilden bunten Figuren waren mir nachts nie aufgefallen ^^
Diesen Kreps kennt man ja aus diversen Reiseführern. Drin war ich aber ncoh nie.
Und jetzt muss ich doch mal kurz meckern: drei geschlagene Tage lang hatte ich keine andere Aufgabe auf der Arbeit als "Akten" (unwichtiges Zeug was man größtenteils auch so hätte wegschmeißen können) zu vernichten. Und dies hier ist nur einer von vier überdimensionalen Beuteln voll mit weißem Konfetti. Ich wollte es ja aufbewahren und als Schnee bei der Weihnachtsparty im Büro verteilen, aber die anderen sahen da nicht so den Reinz drin und jetzt fällt die Weihnachtsparty sowieso aus :(
Das ist der Flur auf meiner Etage. Immer wenn es geregnet hat stehen da so niedlich die Schirme aufgereiht zum trockenen herum. Für die die noch nie in Japan waren - der durchschnittliche Bürger besitzt hier einen durchsichtigen Regenschirm (keinen Knirps, einen richtigen Regenschirm) und den führt er auch immer mit sich, wenn es auch nur ein bisschen nach Regen aussieht. Die in Deutschland so oft vertretene Meinung das Ding sei lässtig, ja gerade zu uncool kommt dem Japaner (hu böse böse "der gemeine Japnaer" ein schlimme Äußerung für einen Japanologen) nicht in den Sinn. Ja nicht nur die hipsten Fashion victims, vom sarariman über die Hausfrau bis hin zum Bauarbeiter haben alle einen Langstockschirm. (^^das fand ich so lustig als ich das erste Mal einen Bauarbeiter damit sah. Total verdreckte Hose, wilder cooler Typ vom Wetter gegerbt mit Helm auf dem Kopf - und dann dieser Regenschirm.)
An diesem Abend war ich das erste Mal bei Mos Burger - vom Konzept her wie M(k)ces(?) aber viiiiiiel frischer. Es war der Abend an dem Nacchi nach Osaka kam. Es war sehr cool, wir sind zusammen durch Namba gelaufen und haben die geilsten Puri ever gemacht (find ich zumindest). Leider konnten wir keine auf unsere Handys ziehen, sodass ich euch das jetzt leider nicht zeigen kann. Hier haben wir dann wieder Leuchtreklame in einer Nebengasse der Shinsaibashi, die mich wieder in Star Wars Nostalgie warf ^^
Ja irgendwie haben wir außer den Puri auch kein Foto von uns gemacht, ihr habt ja vielleicht schon gemerkt, dass ich immer vergesse die Menschen zu knipsen mit denen ich unterwechs bin und nur die Umgebung festhalte. Das tut mir wirklich leid - ich werde mich in Zukunft mehr bemühen!
Hier hats aber mal geklappt meine Tandempartnerin macht einen Kochkurs für die Herstellung typisch japanischer Süßigkeiten - da gibt es ja eine Unmenge zur Auswahl - Sachen von denen man in Deutschland noch nie was gehört hat. Was schade ist.
Sie hat mir dieses Teigbällchen mit Anko (süße Bohnenpaste) drin geschenkt - sehr lecker. Eigentlich mag ich Anko nicht so gerne, weil mir das zu süß ist, aber in diesem Fall wurde die Süße gut durch den Teig abgeschwächt. (Und dazu ein Matcha Frappuccino.)
Wir waren in einem fancy französischen Restaurant aber irgendwie war das Interior sehr traditionell japanisch.
Eigentlich hatten wir uns getroffen um hier her zu gehen. Ein alter Schulfreund meiner Tandempartnerin besitzt nun einen Kimonoladen mit hochwertiger Ware. Er erklärte uns einiges über das Gespühr für die Auswahl der zu kombinierenden Farben bei Unterkimono und Kimono und schließlich Obi und noch allerhand weiteres zum Thema traditionell japansisches Gewandt. Die Tochter meiner Freundin feiert bald Shichi-go-san, sie wird drei und an diesem Tag wandern alle Drei-, Fünf- und Siebenjährigen zum Schrein begleitet von Mama und Papa alleman gekleidet in wunderschöne festliche Kimono. Darum war sie da.

Wirklich phantastische Muster breitete er da vor uns aus und mein Hobbyschneiderherz machte Luftsprünge. Dies ist ein Stoff aus der Mongolei für einen Hippie Kimono ^^
Und dieser stilisierte Vogel hatte es mir besonders angetan. Das ist ein Stoff für einen Unterkimono, der guckt dann nur am Kragen leicht hervor.
Die Farbkombination dieses Stoffen finde ich wunderschön, gerade zu ideal und hin und wieder eingewoben glitzern hier Fasern aus echtem Gold hervor. Ö.ö
Dieser Mönch oder auch andere Mitglieder seines - ehm - Konvent? steht öfter an einer sehr stark friquentierten Ampel vor dem JR Osaka Bahnhof und meditiert. Ich denke es ist eine ganz schöne Herausforderung wirklich da zu stehen und ganz ruhig zu bleiben während tausende von Menschen hecktisch an einem vorbei wuseln. Solche praktiken sieht man öfter in Japan. So steht wohl manchmal auch ein Mönch an der Haltestelle in Takarazuka. Naja an anderen Tagen steht hier an Stelle des Mönchs ein leicht verwirrter älterer Herr der den Passanten verstärkt durch ein Megaphon Enka (japanische Volkslieder) entgegen schnulzt. Er ist aber leider kein besonders begnadeter Sänger.
Apropos Musik, dieser Freundliche Gesagsverein grinste mir auf einem Plakat in einem Kaufhausaufzug entgegen und ich konnte kaum an mich halten. Einfach perfekt, wie diese roten Uniformschals im Wind flattern, als seien sie verstärkt mit Draht, wie Pipi Langstrumpfs Zöpfe.
Das tolle hier, oder auch das verherende ist, dass hier so gut wie nix ernst genommen wird und man gut über sich elber lachen kann. Eine Fähigkeit die den Deutschen oft abgeht.
Und dann war da noch dieser Laden ^^ Mein ganz persönlicher Laden. Nele ich glaub du hast den schon mal für mich fotografiert, ne? Nur zu schade, dass ich kaum eine Sache aus diesem Geschäft anziehen würde.
Diese beiden kennt ihr ja, ne? Meine zwei lieben Osaka buddies bewaffnet fürs Okonomiyaki.
Und hier coole Fächerlampen :)
Das ist dann jetzt schon in Kyoto. Da waren wir vor drei Wochen oder so um das berühmte japanische Herbstlaub zu bewundern :D
Und als aller erstes nach dem wir uns trafen mussten wir uns natürlich erstmal stärken in einem Restaurant in dem zur Erklärung was denn nun was an der Kuh ist diese wundervolle Kuhtafel an der Wand hing.
Ein Stück Madeleine und ein Stück Kyotoer Fassade.

Fürs bunte Blätter gucken gingen wir zum Kyomisudera - das erste Mal für mich. Lustigerweise hatte an diesem Tag auch eine komplette Schule Fototermin vorm Tempeltor. Und daneben ließ sich eine Rentnergrupper fotografieren - eine wirklich lustige Szene.
Hier diese Stufen muss man empor steigen, wenn man für die gemeinsame Liebe, oder alleine für eine zukünftige Liebe bitten möchte.

Und das issa der Kyomisudera. Er ist durch ein Holzgerüst über die Baumwipfel erhoben, die wie ihr seht leider noch gar nicht bunt waren - dödöm〜
Aber dafür ein wunderschöner Sonnen"untergang"

Ein für den Umbau eingehüllter Tempel.

Die kleinen hier fand ich sehr süß.

Wir haben dann doch noch einen roten Baum gefunden - Ha!



Hier dieses Foto damit ihr auch mal die beiden Herren seht die uns drei begleitet haben.
Und dann wurde es dunkel - und die Laternen gingen an *.*


In diesen interessant geformten Gefäßen wurde früher Sake aufbewahrt.

Voll cool fleigende Wasserhasen









Hach war das alles schön... :)










Hier - sehr lustig - sitzen lauter Pärchen am Flussufer mit einem Diskretionsabstand als wäre er mit dem Zollstock abgemessen. ^^ Großartig!
Und dann waren wir noch in einem Izakaya.
Hier ein bisschen Umeda einfach nur so... und für diese wunderschönen Bepflanzungen liebe ich Japan einfach. Es sieht so schön natürlich gewachsen aus - wie bei Ghibli - oder sieht es bei Ghibli deswegen so aus? - hmmm Huhn oder Ei, Huh....

Jetzt ja auch zu Recht, aber auch schon vor ca. drei Wochen weihnachtete es schon sehr. Hier das Eingangstor zum deutschen Weihnachtsmarkt unter dem Umeda Sky Building.